Geschichte der Schattuschlickär Agarn
Nach dem "Stächfäscht" vom 23.04.1989 sassen Astrid Leiggener, Hermann Ambord, Josef Ittig und Jeannine Meichtry zusammen und redeten mal wieder von der vergangenen Fastnacht. Auf einmal nahm die Idee Gestalt an, hier in Agarn eine Guggimüüsig zu gründen. "Noch am gleichen Tage", erinnert sich Jeannine, "machten wir einen Entwurf für ein Flugblatt, das wir zur Bekanntmachung der Idee benötigen." Und: "Leander Roten druckte uns die Flugblätter, die wir sogleich versandten. Mitte Juni war's dann soweit. Voller Spannung warteten wir, ob zu dem angesagten Informationsabend wohl jemand kommen würde. Und wie sie kamen! Über 40 Leute waren da. Viele von ihnen waren skeptisch. Aber es gab auch andere, die die Begeisterung mit uns teilten. Nach vielem Hin und Her einigten wir uns darauf, erst einmal den Sommer zu geniessen und uns im August wieder zu treffen. Als es dann soweit war, waren wir noch 25 Personen, die unterschrieben. Jeder konnte aufschreiben, was für ein Instrument er gerne hätte. Wir haben dann alles durchgesehen und einige mussten sich etwas Anderes aussuchen." Als Name der Gruppe wurde damals "Chrottu-Chlepfär" gewählt. Instrumente fand man in Luzern. Jeannine berichtet weiter: "Dann verschickten wir wieder Einladungen. Aber unser Kreis wurde immer kleiner. Wir waren nur noch 17 Leute, die noch immer angefressen waren. Den Rest der Truppe hatte der Mut verlassen. Da kam unweigerlich die Frage: Aufhören oder weitermachen? Es gab einige schlaflose Nächte, auch wegen den Instrumenten, die ja da waren. Aber wir hielten eisern durch. Und das war gut.
Alsbald begann man zu proben. An einer dieser Proben änderte man auch den Namen aus "Chrottu-Chlepfär" in "Schattuschlickär". Natürlich suchte und fand man auch einen Dirigenten: Urs Schnydrig. Er gab den ersten Unterricht. Der Probenbesuch war am Anfang recht schlecht. Als aber die Fasnacht 1990 herankam, ging alles sehr schnell Jeannine: "Wir mussten uns ein Kleid bersorgen. Dies fanden wir in Italien. Eine Woche vor der Eröffnung waren unsere Kleider aber immer noch nicht da. Als Josianne nachfragte, kam's ganz dick: die Kleider waren in Mailand und dort würde man streiken. Sie könnten nicht termingerecht geliefert werden. Da hatte jemand eine Idee. Wir fragten sämtliche Damen des Turnvereins an, ob sie uns ihre Kostüme ausleihen könnten, die sie an ihrem Bunten Abend getragen hatten. Wir bekamen die Kleider und schliesslich kam der grosse Auftritt. Als wir uns beim Hause Leo Matter versammelten, um die Fasnacht 1990 zu eröffnen, hatten wir alle riesiges Lampenfieber. Ob es wohl klappen würde? Nicole Amacker und Daniela Baumann taten sich damals besonders hervor. Daniela spornte uns alle an, und so spielten wir kurzerhand vor dem Umzug noch 4 Stücke, die wir vorher nie gespielt hatten - und es klappte! Dann kam der Startpfiff. Unser Herzklopfen war bestimmt lauter als unsere Instrumente. Und los ging's. Den Strassenrand säumten unzählige Leute. Sicher staunten einige nicht schlecht. Als wir bei der Post ankamen, weinten einige von uns vor Freude, dass es so super klappte, Wir waren ganz einfach happy."
Diesem wunderbar lebendig geschriebenen Gründungsbericht von Jeannine Meichtry ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Die Idee der Guggimüüsig hatte in Agarn Fuss gefasst. Am 07.04.1990 wurde der Verein "Guggimüsig Schattuschlickär" auch rechtlich gegründent. Gründungspräsident war Heinrich Fux. Er wurde von folgendem Vorstand unterstützt. Kostümchefin Jeannine Meichtry, Kassiererin Karin Lagger, Organisatorin und Sekretärin Josianne Matter-Dirren, von der musikalischen Leiterin Nicole Amacker und vom Tambouren-Major und Traditionenbuchführer Raoul Wyssen...